Liebe im Frühling: Facebook sicher nutzen

Facebook als Alternative zu Singlebörsen, um eine neue Liebe zu finden? Es ist eine soziale Plattform wie viele – doch sie wird missbraucht. Auch in Luxemburg. Stichwort „Romance Samming“. Wie Sie Facebook trotzdem sicher nutzen können? Im Folgenden einige Tipps.

„Romance Scam“, oder auch „Love Scam“ ist eine Form des Internetbetrugs, bei der gefälschte Profile dazu benutzt werden, den Opfern Verliebtheit vorzugaukeln mit dem Ziel, eine finanzielle Zuwendung zu erschleichen. Auch Luxemburg ist davon betroffen.  Im Rahmen der Kampagne „Love Stories“ bekam SilverSurfer.lu im Februar einen Erfahrungsbericht einer älteren Facebook-Nutzerin zugeschickt.

Erfahrungen einer älteren Luxemburgerin

Marie (62) schrieb uns: „Auf Facebook kann man ja genau einstellen, wer die Infos und Fotos sehen kann, doch da gibt es trotzdem eine Möglichkeit, dass ein ‚Fremder‘, der sich auf der Freundesliste einer Bekannten befindet, eine Freundschaftsanfrage schicken kann. Bei der Freundschaftsanfrage steht dann: ‚Sie habe(n) einen gemeinsamen Freund(in)‘ und dessen Namen. Also fühlt man sich schon sicherer. Ich nahm die Anfrage an – der Mann hatte eine freundliche Ausstrahlung. Ich fragte ihn, woher er meine Schulfreundin kenne. Er sagte, er kenne sie nicht weiter, sie habe ihm kürzlich eine Anfrage gestellt. Also… sind die sogenannten ‚gemeinsamen Freunde‘ doch kein sicheres Argument. Nun gut. Anfangs schrieb er in schlechtem Deutsch und fragte dann, ob ich Englisch spreche. Dann kamen verschiedene Angaben wie, er wohne seit fünf Jahren in Dudelange, arbeite als Bauingenieur, etc. Das waren genau die Angaben eines Falls von ‚Romance Scamming‘, bei dem 2018 von Frauen in Luxemburg viel Geld erschlichen wurde.“

Marie schloss ihre Erfahrung mit folgender Nachricht an SilverSurfer.lu ab: „So langsam verliere ich die Lust auf Internet. Facebook kann auch verdammt gefährlich sein!“

Drei Tipps gegen „Romance Scamming“

Ja, solche Vorfälle sind ärgerlich. Wer jedoch einige Regeln einhält, kann sich unerwünschte Kontakte ersparen und trotzdem die Vorteile einer Kontaktaufnahme über Facebook nutzen. Hier drei Tipps:

  • Account überprüfen und bei Facebook melden. Marie stellte fest:  „Das Profil des Mannes, der mich kontaktierte, gab es erst 14 Tage, wurde also offensichtlich neu erstellt für betrügerische Zwecke. Das erschien mir verdächtig.“ Marie weiter: „Ich habe den ganzen Vorfall bei Facebook gemeldet. Das kann man nämlich, die checken dann das Profil.“
  • Profil-Fotos überprüfen. „Romance Scammer“ arbeiten auch auf Facebook oft mit gefälschten Bildern.  Bilder überprüfen kann man mit der sogenannten „umgekehrten Bildersuche“.  Auf www.images.google.com oder www.tineye.com einfach ein Foto hochladen und nach ähnlichen Bildern suchen. So findet man heraus, ob es aus einem anderen Zusammenhang stammt und ob es mehrfach verwendet wird.
  • Alles dokumentieren. Ein hilfreicher Tipp ist es immer, die „Print Screen“-Taste auf der Tastatur zu drücken. Damit lässt sich speichern, was auf dem Bildschirm zu sehen ist: Teile von Webseiten, Fotos, Kontakt-Verläufe, etc. Das ist hilfreich für spätere Gespräche mit Beratungsstellen oder bei Anzeigen bei der Polizei.

Drei Tipps für die sichere Facebook-Nutzung ganz allgemein

Persönliche Angaben auf Facebook.

Generell gilt: Erst nachdenken, dann posten. Persönliche Informationen oder Fotos haben nicht automatisch einen Platz im Internet, insbesondere wenn diese öffentlich verfügbar sind. Man sollte sich immer bewusst sein, dass jeder Inhalt im Internet nur schwer wieder gelöscht und vergessen werden kann. Digitale Inhalte verbreiten sich einfach und schnell und einmal gepostet, sind sie nur schwer wieder zu löschen. Informationen, die Bezug auf das echte Leben nehmen könnten (wie etwa Standortinformationen, Fotos des eigenen Hauses, Namen von Kindern, Haustieren etc.) sollten idealerweise nicht auf Facebook Platz finden.

Privatsphäre-Einstellungen.

Es lohnt sich, die eigenen Privatsphäre-Einstellungen regelmäßig zu überprüfen. Sie finden in der entsprechenden Rubrik auf Facebook folgende Fragen: „Wer kann meine Inhalte sehen?“, „Wer kann mich kontaktieren?“ und „Wie verhindere ich, dass mich jemand belästigt?“ Die eigene Chronik sollte dementsprechend nur für Freunde sichtbar sein, so dass neue Beiträge nicht öffentlich verfügbar sind. Gleiches gilt auch für Fotos und andere Inhalte, die mit Freunden geteilt werden sollen.

Vorsicht beim Veröffentlichen von Fotos.

Mit Digitalkameras geschossene Fotos enthalten standardmäßig Informationen über den Kameratyp, den Nutzer und den Standort. Da sich dieses ergänzende Datenblatt nur schwer ausschalten lässt, ist es wichtig, sich über die Risiken bewusst zu sein. Es könnte die Situation entstehen, dass andere Nutzer aus den Dateien der Fotos mehr über den Standort und den Nutzer herausfinden können als ihnen lieb ist. Bei fremden Fotos gilt: Nur Fotos hochladen, die man auch wirklich veröffentlichen darf. Bei Fotos mit Ihren Bekannten gilt:  Vor dem Hochladen der Fotos immer fragen, ob es okay ist.

Ein Facebook 1×1 mit weiteren 30 Tipps finden Sie hier

Abschließende Bemerkung

Maries Satz „Facebook kann auch ganz gefährlich sein“ lässt aufhorchen. Ältere Leute scheinen eine angeborene Skepsis zu besitzen – und nutzen Facebook oder andere soziale Plattformen oft gar nicht. „40 Prozent der über 65-jährigen in Luxemburg nutzen keine einzige soziale Plattform“, so das Ergebnis einer TNS Ilres-Umfrage von April 2017.

Aber: Mit dem notwendigen Wissen und der nötigen Vorsicht kann ein soziales Netzwerk auf jeden Fall verwendet werden. Ein solches Netzwerk bietet älteren Menschen auch einige Vorteile. Die Stichworte lauten: leichte Kontaktaufnahme, einfachere Kommunikation als mit E-Mails, Aufrechterhaltung von Verbindungen zu Verwandten und Menschen in anderen Ländern, etc. Also: Als älterer Mensch kann und sollte man durchaus auch die Vorteile nutzen.