Verträge mit Online-Partnerbörsen: Einige wichtige Tipps

Auch Senioren nutzen unter anderem die Möglichkeiten des Internets dazu, Freunde und Partner online zu finden und Kontakte zu pflegen. Diesem Thema widmet sich auch die aktuelle BEE SECURE-Kampagne „Love Stories 4.0“. Wer einige Grundregeln beim Vertragsabschluss mit Online-Partnerbörsen beachtet, kann verschiedenen Fallen entgehen und die Vorteile der Online-Möglichkeiten nutzen. Hier ein paar Tipps.

6 wichtige Punkte bei Verträgen

  1. Klauseln und Kleingedrucktes lesen.

Immer wieder dieselbe Masche: Nicht einmal bei Vertragsabschluss sind die wahren Preise bekannt. Und dann diese automatischen Vertragsverlängerungen! Deshalb vor jedem Vertragsabschluss mit allen verfügbaren Mitteln herausfinden: Ist der Preis vor der Registrierung ersichtlich? Wie verständlich ist das Preismodell? Wie einfach lässt sich der Vertrag kündigen? Und welche Kosten fallen bis zum endgültigen Vertragsende an?

  1. Wohnort schützen.

Beim Vergleich verschiedener Anbieter immer folgende Frage stellen: Wie gut lässt sich die Privatsphäre schützen? Dazu gehört vor allem der genaue Wohnort. Bei guten Onlinebörsen sieht man vom Wohnort des Partnersuchenden nur die ersten beiden Ziffern der Postleitzahl, respektive die nächstgelegene Stadt. Eventuell den Bereich „Persönliches Zitat“ in Ihrem Profil nutzen, wenn Ihnen die Schilderung Ihrer Wohnumgebung sehr wichtig ist.

  1. Fotos anonymisieren.

Zum Schutz der Privatsphäre gehört auch: Kann man Fotos anonymisieren, bis man sie für eine konkrete Anfrage freigibt? Kann man Fotos nur ausgewählten Mitgliedern zeigen? Manche Nutzer helfen sich in einer ersten Phase mit einem Foto, das sie mit einer Sonnenbrille zeigt. Solch ein Gesichts-Foto bietet einen gewissen Schutz und vermittelt dennoch einen Eindruck vom äußeren (Körper-)Erscheinungsbild.

  1. Persönliche Daten vermeiden.

Generell gilt: Nie die genaue Straßenadresse angeben, nie das exakte Geburtsdatum, nie Telefonnummern, nie den WhatsApp-Namen, nie die Namen der eigenen Kinder.

  1. Alles genau dokumentieren.

Gerade bei Abo-Verträgen wichtig: Die Taste „Print Screen“ oder das Snipping-Tools Ihres Betriebssystems nutzen, um alles zu speichern, was Sie auf dem Bildschirm sehen: Ausschnitte der Webseite, AGBs (die sich schnell ändern können), Ihre Bestell-E-Mail mit Information zur Kündigungsfrist, aber auch unangemessene Belästigungen durch andere Nutzer. Die Dokumentation von sexuellen Belästigungen etwa hilft Ihnen, kostenpflichtige Verträge schneller auflösen zu können.

  1. Alternativen nutzen.

Neue Menschen in Luxemburg kennenlernen und Kontakte pflegen? In Luxemburg gibt es jetzt eine neue Plattform, speziell für Luxemburger Senioren. Inklusive Veranstaltungskalender und Forum. Die Adresse: www.goldenme.me

Marie hat drei Verträge abgeschlossen: hier ihre Erfahrungen und Empfehlungen

„Ich war ein Opfer“ – Marie*, 62, Luxemburgerin

Im Jahr 2018 probierte ich drei Online-Partnerbörsen aus. Ich schloss Verträge mit einem deutschen, einem französischen und einem luxemburgischen Anbieter ab. Sie sollen hier mit den Anfangsbuchstaben genannt werden: P, E, B. Die Namen sind der Redaktion bekannt. Es waren keine guten Erfahrungen.

6 Ratschläge vor dem Abschluss von Verträgen mit Partnerbörsen

Lockvogel-Angeboten widerstehen: Beim luxemburgischen Anbieter, der auch im restlichen Europa tätig ist, gab es ein „5 €-Sonderangebot“. Eine Woche danach wurden 149 € von meiner Kreditkarte abgezogen – ohne Vorwarnung. Eine klassische Abo-Falle, die ich übersehen habe.

Bewertungen im Internet lesen. Zu diesem luxemburgischen Anbieter gab es bereits diverse kritische Bewertungen im Internet. Leider habe ich auch diese nicht vorher gelesen. Überall der gleiche Tenor: Große Summen von Geld wurden per Kreditkarte eingezogen, ohne Vorwarnung. Bei den meisten ging es um größere Beträge als bei mir. Im Nachhinein finde ich folgende Bewertungsportale hilfreich. In deutscher Sprache: www.singleboersencheck.de sowie https://de.trustpilot.com/ , in französischer Sprache https://fr.trustpilot.com/

Immer mit Mail und Brief kündigen. Es ist paradox: Abos abschließen kann man ganz leicht per E-Mail, aber Kündigungen per E-Mail werden manchmal nicht akzeptiert. Da muss es schon ein eingeschriebener Brief sein – wozu ich auch rate. Beim deutschen Anbieter kündigte ich sofort per E-Mail, nachdem ich sexuell belästigt wurde. Einen Brief hätte ich zur gleichen Zeit schreiben müssen. Das tat ich etwas verspätet – und dann kam als Antwort: „Jetzt müssen Sie noch 9 Monate zahlen.“

Spezialseite für Abokündigung nutzen. Fach-Anwälte können teuer sein. Eine Möglichkeit ist es, eine Kündigung über die Webseite Aboalarm.de einzureichen. Verschiedene Stellen haben mit der Kündigungshilfe von Aboalarm eine gute Erfahrung gemacht. Ersetzt aus meiner Sicht aber nicht einen eingeschriebenen Brief.

Alle Daten löschen lassen. Bei der schriftlichen Kündigung am besten auch fordern: „Alle meine Daten löschen.“ Ich habe das unterlassen. Jetzt bekomme ich immer noch Mails der Plattformen. Diese wollen eine „Marktforschung durchführen“, unterbreiten neue Aboangebote und finden immer neue Anlässe, mich zu kontaktieren.

System der Anbieter durchschauen lernen. Ich war enttäuscht über die minimale Zahl von Partnervorschlägen aus Luxemburg. Stattdessen Vorschläge aus Düsseldorf, dem Westerwald oder Metz.  Alex, Betreiber der Seite www.liebe.lu, hat folgende Erfahrungen gemacht: „Die Partnerportale sagen es selber: Wir haben zwar keine Mitglieder in Luxemburg, aber die Menschen im Großherzogtum können trotzdem unser Angebot nutzen.“ Alex machte folgende Erfahrung: „Als Luxemburger deutsche oder französische Partnerportale zu nutzen, funktioniert mit einem kleinen Trick.“ Seine Erfahrungen teilt er auf der oben genannten Seite mit.

*Name der Redaktion bekannt

Haben Sie ein besonderes Verhalten festgestellt (etwa Missbrauch Ihrer E-Mail-Adresse, Ihres Fotos, unerwünschte Anrufe, etc.)? Zögern Sie nicht, die BEE SECURE Helpline anzurufen (8002 1234), wenn Sie Hilfe brauchen.